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Ueber die Wiederholung von Ueberlebtem

by Prof Dr Norbert Pintsch / Omar M. Ali

Ohne Tradition keine Zukunft,- so lautet eine gern zitierte Aussage, deren Zuordnung unbekannt ist. Gerade im Baugeschehen ist ein solcher Hinweis wichtig.

Giebel, Erker, Loggien, Balkone u.a. Stilelemente wurden durch die Buergerlichen den Bauten des Adels entnommen und als Zitat gerne verwendet, ohne sich der bauphysikalischen Hintergedanken der damaligen Baumeister bewusst zu sein.

Spaetestens in der Zeit. als die Bauhausbewegung zu wirken begann, die Allgemeinheit aufmerksam wurde, setzte die bautechnische Reduzierung tragender Elemente zu Lasten anderer, bauphysikalischer und baubiologischer Aspekte, ein,- dies machte sich zunehmend in der Optimierung der Konstruktion und der Vernachlaessigung energetischer Gesichtspunkte negativ bemerkbar.

Einher ging in Mitteleuropa die Entwicklung des Flaechenzuwachses mit des scheinbar oekonomischen Wachstums.

Mehr Flaechen werden benoetigt, um Platz fuer die wichtigen technischen Hilfsmittel im Haushalt zu schaffen. Kuechen werden groesser, Sanitaerraeume werden luxurioeser,- mehr Energie wird benoetigt, die durch behutsames Schoenrechnen die Brisanz der Handlung vernebeln.

Der Drang und Zwang zu zentralen Einrichtungen ist ungebrochen, wobei die fehlende Kritik auffaellt. Autonom oder sich wenigstens teilautonom zu versorgen, sorgfaeltig mit den Resourcen umgehen, man muss es nur wollen!

Steigende Grundstueckspreise in den Staedten haben Auswirkungen auf dem Lande. Industrie-Agrarier im Speckguertel der Staedte funktionieren immer noch so, wie die Millionen-Bauern, die seinerzeit ihre Felder verscherbelten und ihre Raffgier befriedigten; Mietkasernen entstanden.

Ein Jahrhundert spaeter, in Mitteleuropa, draengt der Staedter auf das Land, um sich den Traum vom eigenen Haus zu erfuellen. Es gaebe gute Moeglichkeiten, in exemplarischen, vorbildlichen Siedlungen aufzuzeigen, was bei Weitsicht machbar ist. Freiwillige Reduzierung der Wohnflaeche, ueberlegte Infrastruktur mit den technischen Medien, Energieeinsparung durch Selbstversorgung, genossenschaftliche Vermarktungsprinzipien. Es ist alles vorhanden, man muss es nur zu nutzen wissen!

Der Traum vom Eigenheim orientiert sich zumeist an Katalog-Vorbildern und suggeriert einen vergangenen Zustand mit Giebeln, Erkern, Loggien, Balkonen u.a. Stilelementen, die eingesetzt werden, um vorzutaeuschen, was nicht vorhanden ist, nicht mehr in die Zeit passt.

Tradition zu bewahren, das spiegelt sich wieder im Mut zur Begrenzung und ist Grundlage fuer eine sinnvolle Zukunftsgestaltung, die sich baulich, u.z. bei Objekten, wie auch Ortschaften, anpassen sollte, ohne als Karikatur zu wirken.

Schoen gedacht,- aber hierzu sind nicht nur aufgeklaerte Bauherren, sondern auch die umgebenden Buerger, wie auch die Bau-Stadtverwaltungen gefragt.

Aber,- woher wissen diese, was gut fuer sie waere...

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@ 13:26,

1 Comments:

At 15 April 2018 at 22:40, Anonymous Stober said...

man darf auch nicht böse sein über die, die es nicht wissen, denn woher soll es denn kommen, das wissen.
denn dieses Wissen kommt aus der Erfahrung.
aber kaum einer will sich helfen lassen, also bliebt alles, wie es schon immer gewesen ist: alle Fehler werden immer wieder gemacht, ohne Unterlass

 

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